Auswertung: Wie denken Sie über das Vorhaben?

Liebe Nachbarn,

Inzwischen sind wir soweit und haben die vielen Freitexte ausgewertet. Wir haben versucht, für die manchmal doch ganz unterschiedlichen Formulierungen gemeinsame Oberbegriffe zu finden, und haben einfach eine Strichliste geführt, wie oft ein Satz oder ein Argument von Ihnen in einen solchen Oberbegriff paßt. Das Ergebnis lesen Sie hier in dieser tabellarischen Zusammenfassung. Beachten Sie, daß Mehrfachnennungen möglich waren und daß wir bei mehreren Unterschriften auf einem Blatt auch die Argumente doppelt gezählt haben.

Ein Meer von Meinungen...

Ein Meer von Meinungen…

Vorab möchten wir uns noch bei Ihnen dafür bedanken, daß wir keinen einzigen schriftlichen politisch nicht korrekt formulierten Beitrag lesen mußten. Alle Zuschriften waren weitestgehend sehr sachlich formuliert und spiegelten Ihre Stimmung sehr deutlich und eindrucksvoll wieder. Unsere Einschätzung der Ergebnisse finden Sie unter der Tabelle.

Abfallentsorgung schon jetzt problematisch („Container voll“)
2
Freizeitangebot mangelhaft, Ausbau nicht geplant

  • Jugendtreff
  • Gastronomie
3
Bezahlbarer Wohnraum wird gebraucht 
3
Aufstockung bedingt OK
3
Explizit: Informationsmangel über geplantes Vorhaben
4
Explizit: Forderung nach Mitspracherecht und Bürgerbeteiligung
4
Befürchtung von Mieterhöhungen

  • Finanzierung des Baus
  • Nebenkosten („Fahrstuhl“)
5
Geplante Anzahl an Wohnungen (600) zu viel
5
Nicht genug KiTa, KiGa & Schulplätze (Grundschule, Mittelschule)

  • Bunker schon jetzt überlastet
  • nicht genug oder keine geplant in unmittelbarer Nähe
6
Schattenwurf und Lichtmangel durch neue Gebäude
6
40% Bevölkerungszuwachs=zu viel
9
Zunahme Straßenverkehr
9
Lärm, Schadstoffbelastung

  • zusätzlicher Verkehr
  • lange Baumaßnahmen
  • Mehr Leute auf engerem Raum
10
Überlastung ÖPNV

  • insbesondere zu Spitzenzeiten
  • durch mehr Schulkinder
  • Mehr Druck auf Haltestelle Fürstenried-West
12
Befürchtung negativer Veränderung des Stadtbilds

  • „Betonwüste“
  • Verlust „Gartencharakter“
  • Abstände zu Nachbarbauwerken
  • Privatsphäre
16
Einkaufsmöglichkeiten

  • schon jetzt nicht genug vorhanden
  • nicht genug oder keine geplant in unmittelbarer Nähe
  • REWE am Schweizer Platz bereits überlastet
17
Gravierender Parkplatzmangel

  • Abends schon jetzt problematisch
  • Siehe zugeparktes Maxhofviertel
19
Befürchtung folgender sozialer Aspekte

  • Integrationskonzept fehlt für geplante Sozialwohnungen und Jugend
  • Bedenken vor einem neuen sozialen Brennnpunkt (ehem. Neuperlach)
  • siehe „versiffter“ Schweizer Platz
19
Befürchtung von Vernichtung von Grün- und Spielflächen

  • Spielplätze (u.a. Basketballplatz)
  • Freiräume
  • Bäume
  • Weiter Umweltaspekte (u.a. Vögel)
28
Sonstige Befürchtungen

  • Generalsanierung erforderlich (2x)
  • Fachärztemangel im Viertel
  • Wertverlust Eigentum
1
Sonstige Pro-Argumente

  • Aufzugbau bei Aufstockung (2x)
  • Verkehrsberuhigung ist erforderlich
  • In der Nähe „ist schon alles vorhanden“
1

Die abgegeben Stimmen zeigen damit eindeutig, daß wir Fürstenrieder durchaus die existierenden Probleme in unserem Viertel kennen und sehr richtig interpretieren, wohin eine Dampfwalzentaktik seitens der BVK oder der Stadt führen würde. Das weitaus am häufigsten genannte Argument beschäftigte sich denn auch mit unseren Grünflächen und dem Baumbestand darauf; der Erhalt dieser Flächen und der großzügigen Baumbestände ist mit unser größter Wunsch.

Schon an zweiter Stelle folgt – auch für uns überraschend – die Befürchtung eines sozialen Abstiegs. Wir hatten das gar nicht so sehr im Blick, aber eine der abgegebenen Stimmen brachte es auf den Punkt. Der Schweizer Platz ist tatsächlich ein unappetitlicher Anblick; daß sich hier auch insbesondere im Sommer zeigt, was fehlende Sozialarbeit und abgrenzende Gestaltung öffentlicher Räume für Folgen nach sich ziehen, kann jeder der regelmäßig dort verkehrenden Bürger bestätigen. Es versteht sich von selbst, daß das in unserem Viertel nicht passiert!

Auch nicht überraschend sind die Befürchtungen nach einer massiven Zunahme der Verkehrsbelastung (mehr Autos, Lärm, Schadstoffe, Parkplatzmangel) an dritter Stelle. Leuchtet jedem schnell ein: Jede neue Wohnung bedeutet ein Auto (unserer Meinung nach sogar 1,1 bis 1,2) mehr, das irgendwo fahren und parken muß. Nimmt man den Schlüssel von 1,0 und damit 600 neue Autos an, bedeutet das bei einer Durchschnittslänge von 4m ganze 2,4 km Autoschlange (ohne die PKW der dann dazukommenden Besucher). Und das ohne die Außenparkflächen. Liebes Planungsreferat, hexen könnt auch ihr nicht. Wo sollen die Autos denn hin?!

Aber – und das müssen wir betonen – die Stimmen und Freitexte zeigen auch, daß wir diskussionsbereit sind. Einige von uns sehen in dem Vorhaben auch eine Chance für das Viertel („endlich einen Aufzug“, „endlich Investition in die Infrastruktur“, und einige weitere), in dem seit Jahrzehnten schon keine nennenswerten Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt wurden! Wir dürfen mit Recht den Vorwurf des NIMBYs von uns weisen und den Ball an die Stadt zurückspielen.

Das Fazit von Pro-Fürstenried lautet nach unserer Flyeraktion: Nachverdichtung oder auch nur Aufstockung eventuell, aber bestimmt nicht, ohne unsere Wünsche, Sorgen und Befürchtungen gründlich aufzunehmen und vor allem nicht, ohne vorher gemeinsam Lösungen dafür einzuplanen!

Robert Rimoczi, Christoph Söllner

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