Nachverdichtung? So nicht!

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Liebe Freunde und Leser des Pro-Fürstenried Newsletters,

nachdem ich auf der Erörterungsveranstaltung unter anderem den Ausführungen von Herrn Just und Herrn Mauerer lauschen durfte, möchte ich dazu doch ein paar Anmerkungen loswerden, die mir seitdem im Kopf rumgehen.

Vorausschicken möchte ich, dass wir hier von einem schon jetzt hoch verdichteten Viertel mit Bauwerken bis zu 14 Stockwerken reden. Es liegt am Münchner Stadtrand und ist im Stil des Gartenstadtcharakters gebaut.

Herr Just, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versorgungskammer (BVK), hat die Investitionen der BVK beleuchtet von der im vergangenen Jahr kein Euro in Deutschland war. Er bedaure das und möchte mit inländischen Investitionen auch Geld im Land lassen, soweit so gut. Die BVK sei der Sicherung und Ausbezahlung der Renten an ihre Mitglieder verpflichtet, ziele aber bei Investitionen nicht auf Gewinnmaximierung ab. Ich würde sagen, wir haben hier also einen, nach eigener Aussage, vorbildlichen auf das Wohl der Mitglieder, seiner Mieter, dem Freistaat und Deutschland bedachten Investor. Bis hierher teile ich die Sicht.

Wenn ich mir das Nachverdichtungsprojekt ansehe, dann muss ich feststellen, dass sich mein Bild von der BVK etwas davon abhebt.

Wir haben hier einen Investor, der kommt und sagt: Wir bauen 600 Wohnungen, haben ein Gutachten, aus dem hervorgeht, dass das passt, wir werten Euer Viertel auf, und Ihr werdet Euch wohlfühlen. BASTA!

In Watte gepackt wird das ganze durch verschiedene Bürgerbeteiligungen, in denen wir als Betroffene zu verschiedenen Vorschlägen Stellung nehmen und Vorschläge unterbreiten dürfen. Es war und ist eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera.

Nachdem manche unserer Hinweise (bis auf eine Reduzierung der Anzahl der Wohnungen) eingearbeitet worden sind, wird die tolle finale Lösung vorgestellt. Diese wird uns durch Worte u.a. von Herrn Mauerer (Architekt und Projektbegleiter der BVK) und dem Architekturbüro dann schmackhaft gemacht.

Auf der Erörterungsveranstaltung erklärt uns ein Vertreter des Architekturbüros, dass der Grüngürtel nach Neuried erhalten bleibt, das wird als riesiger Erfolg propagiert. Wenn man den Worten von Herrn Mauerer glauben darf, dann haben wir nach der Bebauung gefühlt noch mehr Grün als vorher. Er kommt fast ins Schwärmen, was alles entsiegelt und begrünt wird. Wie das mit der Fällung von hunderten Bäumen funktionieren soll erschließt sich mir nicht wirklich.

In der ausgelegten Zeichnung wird extra darauf hingewiesen, dass ein Gebäude nicht gebaut wird. Wie entgegenkommend, ein völlig deplatziertes, zu eng geplantes Gebäude wegzulasssen. Nach dem Motto: Tu Gutes und sprich darüber. Ich finde es beschämend, dass so ein Eindruck von Mitbestimmung und Verwirklichung der Bürger vorgegaukelt wird. Es ändert sich dadurch nichts an der Maximalforderung der BVK von 600 Wohnungen. Ein Klötzchen wird von links nach rechts verschoben oder einfach draufgesetzt.

Weiter erklärt man uns, dass durch das Heranrücken der Gebäude an die Appenzeller Straße man diese darauf hin mehr als Straße wahrnimmt. Also ich empfinde die Appenzeller Str. auch jetzt schon als Straße und zwar als eine durch die ich als Anwohner gerne spaziere mit Luft und Bäumen. Ich wüsste nicht, was 7 Stockwerke hohe Begleitbebauung daran aufwerten oder gar verbessern würden. Vielleicht ist es ein Beitrag der Architekten zur Verkehrssicherheit, da der Blick dann nicht mehr so ungehindert schweifen kann und man nicht mehr abgelenkt stolpert.

Ebensowenig bedacht scheint die Tatsache, dass der MVG laut meinem Kenntnisstand nicht mit Bussen durch Straßen fährt, in denen es Schräg- oder Senkrechtparkplätze gibt. Die sind in der Appenzeller Straße vorgesehen.

Dann die 4 bis zu 16 Stockwerke und etwa 45 Meter hohe Betonwohntürme, eine massivste Verdichtung ohne Rücksicht auf die Verträglichkeit mit der vorhandenen Infrastruktur, werden uns als unter zu Hilfenahme von architektonischer Verniedlichung als „Hochpunkte“ verkauft. Die sind notwendig, damit wir nachher mehr Grün haben wird argumentiert. Das sind meiner Meinung nach schlicht weg riesige, fette Betonbunker mit maximaler Höhe keinem Abstand zur Nachbarbebauung und sonst nix. Benötigt werden die nur um ja die Zahl von 600 Wohnungen zu ermöglichen.

Dazu werden auch auf alle nur erdenklichen Dächer so viele Stockwerke wie nur möglich draufgesattelt. Lediglich da wo Abstandsflächen von angrenzenden Eigentümern unterschritten werden geschieht das nicht. Auch diese Maßnahme dient der Aufwertung mit der Begründung, es würden ja die Dächer begrünt.

Es wird einen Quartiersplatz als „Platz der Begegnung“ gebaut werden. Als ich das das erste Mal hörte, dachte ich spontan an das Haus des Volkes aus Don Camillo und Peppone. Nach dem Motto: Wir wissen, was Ihr braucht und Euch glücklich macht also freut Euch drüber.

Herr Söllner von Pro Fürstenried: „Wir haben noch nicht mal den Schweizer Platz im Griff, schaut aus wie Sau, wie wird das mit 2 Quartiersplätzen?“

Jetzt kommen noch Vorbauten vor den beiden neun stöckigen Hochhäusern. Kurz die Fakten: Es werden auf der ganzen Fassadennordseite 9 Stockwerke hoch in einem Abstand von 4 Metern Wohnungen davorgesetzt. Das kann man auch im Plan so sehen.

Jetzt kommt ein besonderes Schmankerl von Herr Mauerer. Er sagt zu den Anwesenden, dass es sich um eine Aufwertung handelt und erklärt es folgendermaßen: Es wird ja kein Alpenblick verbaut, da die Fenster nach Norden zeigten und sich die Fenster der Küche ja nach dem Anbau auch noch öffnen ließen.

Hurra, ein Blick nach Norden ist egal, und ein Fenster, das sich noch öffnen lässt, ein voller Erfolg.

Aber jetzt kommt der Clou: Es werde ja zwischen dem Bestand und dem Vorbau eine Terrasse eingerichtet. Man kann dann aus der Küche auf diese Terrasse austreten. Herr Mauerer kommt mir dabei unfreiwillig komisch vor, denn der Hinweis auf Austreten beschreibt völlig richtig das, was sich meiner Meinung nach einem dabei bietet: Eine Scheißaussicht.

Und verkauft wird uns das Ganze immer wieder als Aufwertung durch einen „einfühlsamen“ Investor. Ich muss sagen, an diesen Ausführungen glaube ich, die wahre Wertschätzung der BVK an unserem Viertel ablesen zu können: Null Komma Null.

Die Aussage, dass der Verbau einer Aussicht nach Norden ja keine Abwertung ist, weil es kein Alpenblick hat zeigt das wahre Gesicht wie die BVK Über uns Bewohner denkt. Uninteressiert, arrogant und, ja geradezu zynisch.

Wie jetzt bekannt wurde, soll das vier Stöckige Gebäude an der FKA 125 einem 14-Stöckigen weichen. Laut BVK ist man mit den Mietern im Dialog. Es wird natürlich alles bezahlt, der Umzug, der Rückzug, vielleicht sogar das Begräbnis wenn einer der alten Bewohnerinnen oder Bewohnern sich das Ganze zu sehr zu Herzen nimmt.

Ich finde es unerträglich, dass 80-100 jährige Bewohner nach zum Teil fast 50 Jahren wegen scheinbarer Gier nach Wohnungen aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und verpflanzt werden wie Stecklinge.

Alles wird dem Ziel 600 Wohnungen zu schaffen untergeordnet. Aber natürlich passiert das nur für uns, Sie erinnern sich, die Aufwertung.

Immer wieder dieses Wort: AUFWERTUNG.

Sind wir Bewohner des Viertels denn alle zu arrogant zu erkennen, was uns Gutes durch die BVK wiederfährt?

Sind wir zu kleingeistig, die grüne Vision zu erkennen, die uns die Nachverdichtung bringt?

Sehen wir nicht den Vorteil von noch mehr Individualverkehr und Gedränge im öffentlichen Raum?

Bei der Gelegenheit sei angemerkt: auch ein Elektroauto ist ein Auto, es braucht einen Parkplatz, eine Straße zum Befahren und steht genauso im Stau.

Grund dieser Verdichtung ist meiner Meinung nach ausschließlich das Ausschöpfen des maximal Machbaren an Beton. Gedeckelt, begünstigt und getrieben durch die Politiker, die jetzt gerade offenbar völlig überrascht erkennen, dass wir viel zu wenig Wohnungen haben, weil in den letzten 25 Jahren im Wohnungsbau in München so gut wie nix passiert ist.

Ich finde es lächerlich, dass uns Bürgern von Seiten des Investors, aber auch der Politiker in Stadt und Land eine völlig überzogene und maßlose Nachverdichtung als alternativlose Aufwertung verkauft wird.

In meinen Augen ist  das Vorhaben der BVK für unser Viertel eine Beerdigung in Beton erster Klasse.

Begleitet ab Ende Juli von einem allwöchentlichem Leichenschmaus auf Raten mit Kaffee und Kuchen in einem architektonischen Tiefpunkt (weichgespülte Bezeichnung für einen Container).

Wenn wir Glück haben, dann wird der Container nicht gleich aufgestockt und nachverdichtet, …und wenn doch, dann wird uns  die BVK das auch als Aufwertung verkaufen, weil es sicher geselliger ist wenn‘s eng wird…

Aber keine Angst, wir bleiben dran!

Mit weitläufigen Grüßen
Andreas Art

15 Kommentare vorhanden
  1. werner sagt:

    Bin gestern an dem neuen Wohnquartier Boschetsriederstr. vorbeigefahren, weil die SWM ständig die Straßenführung ändert.

    Ist schon gewaltig, wenn ohne Abstandsfläche eine Betonwand senkrecht nach oben strebt direkt an der Straße.

    Die Anwohner können dann eine Verkehrszählung durchführen.

    Immer wieder zeigt man die Gebäude von aussen. Noch keiner hat aber gezeigt, wie sich die Menschen im Inneren zu bewegen haben. Gangfluchten mit wenig Abstand zum Nachbarn und das alles mit künstlichem Licht !!!

    Der Artikel von Herrn Art trifft genau den Kern. Aber, jetzt denken wir doch einmal an die neuen Mieter.

    Woher kommen die denn ??

    Ich habe es anderer Stelle schon geschrieben. Wenn ich vom Bayerischen Wald nach FR ziehe, mit Blick auf die Alpen, dann habe ich den Traum.

    Wenn ich dann erst aus Togo komme, ohne warmes Wasser aus dem Hahn, ja dann habe ich den Lebenslotto Sechser gezogen. Da schaue ich nicht nach meinem verdichteten Nachbarn, der nun das Licht im Schlafzimmer ausmachen muss.

    Weil es auch gerade über den Äther lief. Wie wirkt sich denn das Aufsocken auf die ganze energetische Bilanz aus ??

    Plötzich 20 Prozent Anwender mehr. Sinkt nun der Verbrauch und alles wird billiger. Reiters bezahlbar ??

    Anmerkung: Schweizer Platz ist öffentlicher Raum. Quartierplatz ist BVK Eigentum. Jeder Haushalt zahlt 5 Euro, macht 10000 Euro, davon kann ein Quartierwart dann ganz gut leben. Ironiee

    Ein paar Spielautomaten an die Wand, Wickeltischraum mit freiem WLAN und eine Autohebebühne und alles ist gut.

    Niht veressen. Es kommt noch die Mobilitätsstation, die beinhaltet auch Fächer mit Kühlschrank.

    Rewe liefert dann gekühlte Getränke direkt an MS.

    Gestern an der FK-Allee Mann oh Mann, wo steht denn jetzt mein Wohnwagen. Und alle warten sie braf bei rot und rot, weil der Bussfahrer schon auf den Knopf gedrückt hat, dass er grüne Welle hat. Nachbar, machs Fenster zu, es raucht der Diesel vor Deiner Türe

    Es ist nix passiert. Da hätten Sie Herrn Ude aber bei einer seiner letzten Wahlveranstaltung hören sollen, was er über seine Leistung sagte.

    Bezahlbar. Ich wusste noch gar nicht, dass ich Miete an die Stadt bezahle. Lässt ganz neue Gedanken aufkommen.

    Wenig Miete an den Investor, den Rest bezahlt die Stadt . Sie kann ja schweigen, wieviel das ist. Geht natürlich auch nicht, weil der Haushalt ja öffentlich ist. Mist

  2. Monika Burghof sagt:

    Hallo Herr Art,

    vielen Dank für Ihre mehr als treffende Stellungnahme. Sie sprechen mir und sicherlich allen Anwohnern (bis auf vielleicht eine 😉 ) aus vollem Herzen! Mir fehlen, aufgrund der Entwicklung, mittlerweile eigentlich nur noch die Worte. Wenn wir Nachbarn darüber sprechen, habe ich immer nur einen Gedanken: „Das können die doch nicht wirklich durchziehen!“ Diese extreme Nachverdichtung ist einfach nur menschenunwürdig. Die Nachverdichtung als Aufwertung zu betiteln ist eine Frechheit und zynisch. Der BVK ist es völlig egal, was wir Mieter darüber denken. Die müssen ja hier nicht leben. So viel zum Thema Demokratie!

    Allein der jahrelange Baulärm wird für uns alle unerträglich werden. Dass ein Haus weichen muß, damit noch ein 4. riesiger Betonklotz entstehen kann, ist die absolute Krönung. Diese Mieter trifft es am schlimmsten. Auch die mit 4 Meter Abstand geplanten Anbauten sind unbegreiflich. Es ist mehr als skandalös, wie die BVK über unsere Wünsche und Sorgen hinweg geht. Zynismus schreibt die BVK inzwischen ganz groß! Ein kleines Beispiel aus der Bellinzonastr. 7, in der ich seit 35 Jahren Mieterin bin: Seit Monaten ist unser 50 Jahre alte Trockner kaputt. Einen neuen Trockner gibt es nicht… wegen zu hoher Kosten ersatzlos gestrichen. Wozu brauchen wir Mieter auch einen Trockner!!! Wir haben mehrmals telefonisch Kontakt aufgenommen und auch mehrere Schreiben an die BVK geschickt. In jeder Antwort lautet der letzte Satz: „Es steht jedem Mieter frei, sich selber einen Trockner anzuschaffen“.  Wenn das nicht zynisch ist!!! Ich bin in einer 1-Raum-Wohnung mit entsprechendem winzigen Bad und auch die Bäder der 3-Raum-Wohnungen sind nicht wirklich größer. Keiner hat die Möglichkeit, sich einen Trockner ins Bad zu stellen. Zwei Trockenräume für 48 Wohnungen sind nicht ausreichend. Nachdem immer wieder Wäsche „entwendet“ wird, hängt die Wäsche nun jedesmal 2 Tage in meiner kleinen Bude und Balkon habe ich keinen.

    Unsere Sorgen interessiert niemanden und die BVK ist doch über jeden froh der auszieht. Wohnung renovieren und dann die Miete um 500 € erhöhen. Ist doch ein guter Tausch! Wir haben seit Monaten ständigen Renovierungslärm, weil die Mieter vor der Nachverdichtung flüchten. Ich würde auch flüchten… aber in München… wohin… und wenn man mit gaaaaanz viel Glück eine bekommen würde… wird dort dann auch nachverdichtet… scho a bisserl schwierig. Na ja, warten wir mal ab, wie es weitergeht. Mein Bauch sagt: „So wie geplant, werden bzw. können die das einfach nicht durchziehen“!!! Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt!

    An dieser Stelle mal ein dickes Dankeschön für das unermüdliche Engagement von Pro-Fürstenried!!

    Sonnige Grüße
    Monika Burghof

    • werner sagt:

      Liebe Frau Burghof,

      die werden das so durchziehen. Ich habe Jahre als Dienstleister für die BVK gearbeitet. Da hat man eine andere Denkweise.

      Eine Dame vom Baureferat sagte: Da ist noch viel Luft nach oben. Denken Sie an Blockbauweise, wenn die anderen Gebäude marode werden. Fr. Prof. Merk hat ja mal eine Studie über Denkmalschutz gemacht. Nix notwendig für die paar Betonbrocken.

      Die ganzen Garagen bei den Bungalos dürften auch bald fallen. Da lassen sich die Juristen schon noch etwas einfallen.

      Runter in die Tiefe und drüber Neubauten. Wem gehört Grund und Boden.

      Heute wurde ja die Giftliste öffentlich. Wann werden also die Umlandgemeinden eingemeindet ? Dann geht manches schneller. Siehe den Osten von München, oder die Blumenau. Brauchen wir das bischen Ackerbau ?? Geh zu Aldi , da gibt es die Blumen im Topf. Wäre ein schönes Baugelände.

    • werner sagt:

      Liebe Frau Burghof,

      ein Architekt wird nie dort wohnen, wo er baut. Fahren Sie mal nach Riem. Antwort von eine Bewohnerin. Hauptsache ich habe ein Dach über dem Kopf. Die Firma ist von Berlin nach München.

      Freiham: Hier steht doch heute tatsächlich im MM, dass die, die dort wohnen, durch ganz München fahren sollen, um im Osten zu arbeiten.

      Keine Rede davon, dass man auch Firmen bitten könnte doch in der Nähe der Mitarbeiter zu planen.

      Schauen Sie sich die neue Appel-Zentrale an. Nun werden alle Wohnungen und Häuser und Hotels rund um Appel gebaut. Jeder kann dann mit dem Golf-Caddy in die Arbeit fahren.

      und die Erde dreht sich doch weiter

    • M.L. sagt:

      Hallo Frau Burghof,

      da haben Sie wirklich Recht. Die Badezimmer in den BVK-Wohnungen sind wirklich nicht groß, und es gibt dort auch keinen Platz für eine eigene Waschmaschine bzw. Wäschetrockner. Darum muss man sich mit diesen Gemeinschaftswaschräumen abfinden. Da muss man sich eintragen und die Wascheinheiten angeben. Auch da gibt es manchmal Zerveleien. Die Trockenräume benutze ich nie, da ich nicht möchte, dass meine Wäsche dort geklaut wird. Ich wohne in der Bellinzonastraße, und da sind zwei Gemeinschaftswaschmaschinen und ein Trockner. Im anderen Waschraum steht dafür eine Schleuder. Es ist ja das Dumme, dass sich der Durchschnittsbürger hier in München nur wenig Wohnraum leisten kann. Und auch die 1-Zimmer-Wohnungen werden immer teurer, sie kosten inzwischen auch schon um die 600 Euro Miete monatlich.

  3. Peter Hock sagt:

    Sehr geehrter Herr Art,

    ich bin völlig bei Ihnen und ich denke, Sie treffen auch den Kern der Sache.

    Im Zeitalter der Behinderung von Meinungs- und Pressefreiheit, von Lobbyisten, die Politik machen, ist es nicht verwunderlich, dass die Betroffenen vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Sehr schade!

    Es ist wie bei einer Kündigung, rückgängig gemacht wird sie nicht, man hat nur die Chance der Abmilderung. Das sehe ich hier ebenso. Meines Erachtens muss man nichts unversucht lassen, dieses Projekt madig zu machen, die gravierenden Schwachpunkte maximieren und alles versuchen, um eine Verzögerung zu erreichen.

    Als ich den Siegerentwurf sah, mit Hochhäusern in Holzbauweise, war mir eigentlich bewusst, dass dies völlig anders kommt. Beton gibt es hier schon genug und eine Aufstockung in Holz (Lastengründe) hat den Charme einer nicht fertiggestellten Kiste.

    Ich wohne hier erst seit 7 Jahren, aber ich empfinde es hier als wäre ich nie woanders gewesen. Alle leben hier zufrieden und miteinander, kein Problemviertel, nein, ein Viertel, das zusammengewachsen ist.

    Ich habe die Angst, dass dies alles aus Profitgründen geopfert wird – ein Viertel, das funktioniert, das muss doch die Stadt München auch anerkennen, gibt nicht viele davon.

    Ja, Ihre Initative ist mehr als wertvoll und verdient vollste Anerkennung. Werden wir nicht müde, den Finger in die Wunden der Planung zu legen.

    Bleiben wir wachsam! Danke Pro Fürstenried

    Peter Hock

  4. Robert Schetterer sagt:

    Hallo, ich kann nachvollziehen dass Neuried den Grüngürtel, ich nenne es Hundewiese, behalten will. Die Neurieder wissen sehr genau was auf sie zurollt und sie wollen es nicht, weil es ihre bisherige Bürgervorsorge zu Nichte macht und sie bei bisherigem Planungsstand erhebliche Nachteile haben werden. Solange es ein optische Grenze gibt, hemmt das auch ein wenig die Gedanken nach Eingemeindung…

    Die BVK hat nach meinem Geschmack sehr arrogant ihre Finanzkraft dargestellt. Nun, bei soviel Geld [CS: 80 Milliarden EUR] kriegt man auch in München immer noch reichlich Grund, wenn man doch so dringend helfen möchte…  Natuerlich lohnt sich das dann wesentlich weniger als mehr aus dem Bestand herauszuholen.

    Wenn wirklich der glasgekugelte Neubürgeransturm eintritt, wird man eh mit allen Randgemeinden verhandeln müssen. Denn in der Stadt reichen dann die Flächen tatsächlich nicht, weil es der Aushebung ganz neuer Stadtviertel bedürfte, um auch nur ungefaehr in die Naehe der benoetigten Wohnflaechen zu kommen.  Das wäre ein Nehmen und Geben. Auf der Geberseite tut München aber seit Jahren praktisch nichts mehr, und auch bei der geplanten Nachverdichtung ist ausser für den Investor praktisch kein Mehrwert zu sehen. Was also fehlt ist ein Stadtentwicklungsplan mit allen was dazu gehört mit vor allem öffentlichen Investitionen in Nahverkehr, Schulen, Kitas, Hortplätze, Gewerbe, Handel, Verkehr. Nur so hat man eine Chance die Randgemeinden und Bürger zu überzeugen.

    Von der Politik gibts dazu seit Jahren nicht viel, ausser man hat kein Geld, oder seit Neuestem man hat Geld kann es aber gar nicht ausgeben weil die Planungsresourcen nicht existieren…konnte man ja nicht vorraussehen usw. aber diesmal wissen wir es ja viel besser….und überhaupt Schuld waren immer die Anderen.

    Die Vertreterin der Stadt hat auf der Versammlung ebenso arogant angemerkt, dass man 20 Wohnungen hin oder her eh gar nicht spueren wuerde. Gut, dann behaupte ich jetzt mal bei 300.00 – 400.000 Neubürgern machen 600 neue Wohnungen das Kraut eh nicht fett, das kann man dann auch locker sein lassen…..

    Übrigens die Einzelstimme pro Nachverdichtung empfand ich als naja „peinlich“. Das wirkte doch wie schlecht aufgesagt…

    MfG Schetterer

    • M.L. sagt:

      Stimmt tatsächlich, München gibt nichts und nimmt nur…, wenn man bloß an die immer höher werdenden Mieten denkt. Und wenn erst mal in Fürstenried-West aufgestockt wird, dann müssen wir Fürstenrieder bestimmt auch eine höhere Miete zahlen. Die Baukosten werden von der Stadt bestimmt nicht allein gedeckt. Da muss der kleine Mann mit seinem Geldbeutel herhalten.

  5. I. B. Kohlbeck sagt:

    Genau vor meinen Balkon mit einer herrlichen grünen Ostsicht und den schönsten Sonnenaufgängen bekomme ich einen solchen Betonklotz. Was für ein Zynismus, man verbaut ja schließlich kein Alpenblick!

  6. Gisela Krupski-Brennstuhl sagt:

    Danke, liebe(r) I. B. Kohlbeck,

    Sie schrieben Zynismusoder  Zumutung in dem ähnlichen Kommentar an anderer Stelle. Eigentlich ist das noch zu schwach ausgedrückt: das ist Zerstörung von vorhandener Lebensqualität von uns Münchnern. Dagegen müssen wir uns wehren, mit den friedlichen Mitteln , die wir haben.—Und wenn wir noch ein wenig an Demokratie glauben – dann müssen es doch viele Menschen schaffen, den wahnsinnigen Bauboom, den in München und Fürstenried wenige wollen und uns aufzwingen, abzubremsen auf ein sinnvolles  Maß.

  7. S. sagt:

    Herr Art bringt es mehr als auf den Punkt. Was hier stattfindet, hat nichts mit Verbesserung sondern mit nachhaltiger Zerstörung des Charakters eines Wohnviertels aus den 60ern und 70ern zu tun, das sich auch heute noch sehen lassen kann. Bei der Entstehung dieses Wohnviertels ist es damals allen Verantwortlichen gelungen, eine angenehme Mischung aus Bebauung und Natur zu gestalten. Kinder konnten und können noch weitläufig im Grünen unterwegs sein – wozu einen Wald- und Abenteuerspielplatz??? Der schönste Spielplatz ist die Natur rund um unsere Häuser – und zwar so, wie sie ist!!!

    Die BVK ist nun im Begriff, genau das Werk von vor 50 Jahren zu zerstören. 15 Stockwerke? Das passt nie und nimmer da hin, wo es geplant ist! Vorher sollten die aber erst mal das Haus Appenzeller Str. 137 mit neuen Balkonen und einem frischen Anstrich in deren Treppenhaus versorgen. Das Alte sozusagen erhalten und verbessern.

    Der Quartiersplatz namens Schweizer Platz reicht eigentlich schon aus. Wenn die zwei weiteren Quartiersplätze dann ähnlich enden…?

    Betagte und seit einem halben Jahrhundert fest mit ihrer Heimat verwurzelte Bewohner einfach mal hinauskaufen – mit Geld geht wohl alles. Da kann man auch mal die Vergangenheit und Geschichte dieser Menschen „einfach“ plattwalzen. Diese Menschen haben sicher einen Grund, weshalb sie dort so lange wohnen – nämlich, weil es dort so schön ist.

    Die Verantwortlichen, die das alles planen und schön reden, würden in ihrem „Plan“ nicht wohnen wollen. Wären diese in unserer Situation, würden Sie genauso aufbegehren.

    Die Hoffnung geht zuletzt. Und so hoffen wir mal, dass das so wie geplant nicht klappen wird.

  8. S. sagt:

    Der gelbe Container erinnert mich im Vorbeigehen immer wieder an „panem et circenses“ – Brot und Spiele. Da wird ein Spielenachmittag für Kinder angeboten und Kaffee und Kuchen für die Großen. Den Rest kann sich ja jeder selbst zusammenreimen…

  9. Reim,Hans-Jörg sagt:

    Es ist übrigens ganz interessant die im gelben Werbe-Container der BVK präsentierten Meinungen an der Pinwand zu studieren. Entgegen der überwiegend kritischen und sorgenvollen Meinungen die man in Gesprächen mit den Nachbarn hört, überwiegen dort die positiven und verständnisvollen oder belanglosen Äußerungen. Mein am Container-Eröffnungstag angehefteter Zettel ist jedenfalls sehr schnell verschwunden. Es war allerdings auch kein Lobgesang auf das menschenverachtende Vorhaben.

    • S. sagt:

      Hallo Herr Reim,

      Ihre Rückmeldung ist sehr interessant. Denn Ihre Eindrücke und Ihre Erfahrungen lassen darauf schließen, dass man in diesem Infocontainer offensichtlich glorifiziert und den schönen Schein präsentieren möchte. Ehrliche und nicht so begeisterte Bürgerstimmen lässt man ganz schnell verschwinden.

      Die Realität – nicht der schöne Schein – ist jedoch eine andere. Aber es darf nicht sein, was nicht sein darf…

  10. C.L. sagt:

    Naja, hätte dieser Container eine eigene Web-Adresse würde diese auch eher „pro-nachverdichtung“ als „pro-schoener-lebensraum“ heissen………insofern sollte man sich dann auch nicht wirklich wundern, dass die BVK dort für ein ihr genehmes Meinungaklima sorgt. Ne Metzgerei die Flyer für vegane Lebensformen auf ihrer Theke auslegt dürfte ja auch eher selten sein.

    Wie S. schon schreibt, dient der Container selbstverständlich dazu, den schönen (An)Schein zu präsentieren. Und wer wird dann noch gross aufbegehren, der/die dort sogar vom Kuchenbuffet oder den Weisswürsteln genascht hat?

    Das eine durch und durch von der Politik durchzogene Organisation (wie es die BVK ist) weiss, wie man Meinungen schafft, um nicht zu sagen manipuliert, davon dürfen wir dann mal mit Sicherheit ausgehen

     

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