Bericht aus dem Norden: Was für eine Leistung! [Update]

Quelle: Bund Naturschutz

Liebe Nachbarn,

Sie wissen ja, am vergangenen Montag rief das gemeinsame Bündnis verschiedener Bürgerinitiativen im Norden von München, die Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv e. V., zu reger Teilnahme an der Informationsveranstaltung zur Stadtentwicklungsmaßnahme (SEM) im Norden von München auf.

Der Sprecher der Vereinigung, Herr Höpner, war letztes Jahr extra zu uns nach Fürstenried an den Infostand gekommen, und lud den Verein Pro-Fürstenried e.V. ein, das Projekt der BVK auch dort vorzustellen – wir konnten den Anwesenden dort vermitteln, daß nicht nur der Norden von Planungs- und Bauflut betroffen ist, sondern das eben in ganz München passieren soll, beispielhaft hier in Fürstenried West.

Wir konnten uns gleich am Eingang der Halle platzieren und hatten wie gewohnt unser Infomaterial und unsere Schautafel dabei. Besonders gefreut hat uns natürlich, daß wir einige von Ihnen aus unserem Viertel persönlich begrüßen durften – der Weg nach Feldmoching ist nicht gerade der nächste. Und beileibe, das Interesse war groß! Sitzplätze waren sowieso alle besetzt, aber zeitweise mußte der Eingang geschlossen werden, weil zu viele Leute hereinkommen wollten.

Hier einmal ein paar Eindrücke der geschätzt etwa 1400 Menschen, noch eine halbe Stunde vor Beginn:

Programmgemäß machten sich verschiedene Redner daran, dem Publikum mit ihren Vorträgen zum einen die SEM genauer zu beschreiben, aber dann auch auf die besonderen Schwächen und Verfehlungen der Politik der letzten Jahre bis Jahrzehnte in München hinzuweisen. Hier ein paar Eindrücke der Vorträge von Herrn Höpner (Fasanerie aktiv e.V.), Herrn Hierneis (BUND Naturschutz) und Herrn Dr. Sträter (Münchner Forum), fotographiert von Frau Dr. Krupski-Brennstuhl:

Einen kleinen Ausschnitt haben wir Ihnen in Videoform mitgebracht, und zwar den Teil des Vortrags von Herrn Höpner über „unser“ Vorhaben hier in Fürstenried West. Herzlichen Dank dafür und ich hoffe, Sie sehen mir die wackelige Aufnahme nach.

Insbesondere der Vortrag danach von Herrn Hierneis ist uns als sehr positiv in Erinnerung – absolut sachlich und nachvollziehbar herausgearbeitet, warum dieser Hals-über-Kopf-Wohnungsbau noch nicht einmal mittelfristig eine Lösung für die vermeintlichen Probleme der Stadt München ist – mit konkreten Lösungsvorschlägen.

Abschließend gab es eine Podiums-Fragerunde, in welcher die Bürgerschaft an die anwesenden Personen aus Politik und anderen Einrichtungen Fragen stellen konnte. Es betraf natürlich vorrangig konkrete Punkte zur SEM, z.B. Verkehrsentwicklung und ÖPNV, die drohende Enteignung der dortigen Menschen und natürlich die allgemeine Frage, wieviel Zuzug München denn überhaupt noch brauchen kann.

Der Tenor ging sehr in die Richtung, daß die Bürgerschaft endlich eine wirksame Mitsprache bei der Entwicklung ihres Viertels fordert und insbesondere ergebnisoffene Diskussionen von der Politik verlangt. Anders interpretiert: die Frage, ob und unter welchen Bedingungen wir Manhattan-Island werden wollen, muß endlich mit allen Beteiligten geführt und darf nicht alleine im Rathaus entschieden werden.

Münchner Norden versammelt

Quelle: Achim Schmidt (Münchner Merkur/tz)

Auch Kurt Grünberger aus dem Vorstand schildert seine persönlichen Eindrücke von der Veranstaltung:

Insgesamt war es ein Erfolg und ein deutliches Signal der Bürger an die Stadt, auch wie Dirk Höpner vom Veranstalter sagte ein gelungener Auftakt für den weiteren gemeinsamen Widerstand gegen den städtischen Größenwahn.

Bemerkenswert fand ich auch den Vortrag von Herrn Hierneis / Bund Naturschutz, welcher sehr deutlich das ganze Dilemma in Form von Fakten zur Sprache gebracht hat. Wir hörten von landes- und bundesweit zahlreichen leerstehenden Wohnungen (diese halt alle am „falschen Ort“) und von ständigen Stadtratsbeschlüssen, die in keiner Weise umgesetzt werden wie z.B. zur Entsiegelung von Flächen.

Die ein oder andere Vertretung der Stadt hat sich in der anschließenden Podiumsdiskussion zumindest bemüht, Antworten zu finden, sich dann aber leider in ablenkenden Ausführungen verloren. Richtig viel Neues hatte man nicht im Gepäck.

In der Presse haben wir die folgenden Berichte gefunden:

Update vom 16.01.2017 – ein paar mehr Presseartikel:

Abschließend darf ich Ihnen ein überraschendes Take-Away berichten: Frau Stadträtin Heide Rieke (SPD) kam während der Veranstaltung an unseren Stand und unterhielt sich kurz mit mir. Auf die Frage, ob ihr denn das Vorhaben hier in Fürstenried bekannt sei, meinte sie (und ich hoffe, ich zitiere richtig), „sehr gut bekannt“ und „ich glaube, Sie liegen falsch“. Das ist natürlich eine Ansage – zur genaueren Erörterung werden wir uns in der nächsten Zeit einmal an einen Tisch setzen.

Persönlich bin ich sehr gespannt, wie Frau Rieke zu diesem Schluß kam.

Ein Kommentar vorhanden
  1. Vorstadt-Connaisseur sagt:

    Das ist schon eine selbstbewusste Aussage von Frau Stadträtin Rieke, dabei ist das doch keine Frage von richtig oder falsch, sondern die Frage ist, ob sie Politik vor allem für die 300.000 Noch-nicht-Münchner machen will – oder für die 1,5 Mio. Münchner, die hier weiter gut leben wollen und sie (zum Teil wenigstens) auch dafür gewählt haben.

    Übrigens ist in der Jahresausstellung des Planungsreferats in der Rathausgalerie mit dem verheißungsvollen Titel „München weiterdenken“ „unsere“ Nachverdichtung seit Donnerstag als Vorzeigeprojekt ausgestellt – samt Modell mit den alles erschlagenden, blauen Klötzen.
    In der Eröffnungsrede hat Herr Reiter wieder gebetsmühlenartig betont, wie alternativlos es doch ist, die letzten Flächen in München zuzubauen.

    Und den Vogel hat an dem Abend Frau Prof. Dr. (I) Merk abgeschossen, indem sie ihren eigenen, seit dem LaSie-Zukunftskongress in der Presse als DAS Heilmittel kursierenden Begriff „Wachstumsvertrag“ mit den Worten kommentierte, sie wisse eigentlich gar nicht, was das sein könnte.

    Es ist mehr als beunruhigend, die Zukunft unserer Stadt in den Köpfen von Worthülsenakrobaten zu wissen. Ich glaube es erübrigt sich zu sagen, dass man ein KONZEPT für ein geordnetes Wachstum Münchens, das den Namen verdienen würde, in der Ausstellung vergeblich sucht.

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