Brandaktuell: Mieten steigen auch bei Zunahme der Baugenehmigungen

Liebe Nachbarn,

hier darf ich Ihnen einen Bericht aus der Schweiz vorstellen, den mir Frau Dr. Krupski-Brennstuhl weitergeleitet hatte, und der es in sich hat: Die Firma Empira AG aus Zug (Schweiz), nach eigener Darstellung Investment-Manager für institutionelle Immobilieninvestments hat in einem kürzlich veröffentlichten Bericht bemerkenswerte Dinge zum Thema Mietpreise und Wohnungsbau hier auf dem deutschen Immobilienmarkt herausgefunden.

Prof. Metzner (Autor der Studie) hat sich dem Text nach über einen Zeitraum von 10 Jahren 80 deutsche Städte angeschaut und unter anderem erforscht, wie Mietpreise mit der Anzahl der Baugenehmigungen und der Lohnentwicklung in den jeweiligen Regionen zusammenhängen. Die gesamte Untersuchung ist sehr lang und nicht einfach zu lesen, anhand der Übersicht kann ich Ihnen die Kirschen aber herauspicken.

Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Situation auf dem jeweiligen Arbeitsmarkt der Faktor mit der stärksten Korrelation zur Entwicklung der Mietpreise ist.

Das heißt nichts anderes, als „je mehr und besser bezahlte Jobs, desto teurer die Mieten“. Eine Entwicklung, die zumindest im Großraum München höchste Relevanz hat und Herrn Reiters Bemühungen ad absurdum führen wird. Leute sind für Neubauten sowieso mehr bereit zu bezahlen und wenn dann noch der entsprechend vergütete Job dazukommt, läuft unsere Spirale einfach weiter.

Schauen Sie einmal, wo wir liegen!

ERKLÄRUNG UND PROGNOSE VON WOHNUNGSMIETEN – RESEARCHBERICHT APRIL 2018 – Empira AG Zug

Auch der Umfang der Fertigstellungen neuer Wohnflächen und Wohneinheiten sowie die Baugenehmigungen korrelieren positiv mit steigenden Mietpreisen.

Auch das ist eine wichtige Botschaft! Heißt nichts anderes, als „je mehr gebaut, desto teurer wird es.“ Um fair zu bleiben, muß ich aber anmerken, daß man den Satz durchaus auch andersrum lesen kann – steigende Mieten bedeuten mehr Bautätigkeit. Im Ergebnis aber das gleiche.

Wir haben eine breite Auswahl an möglichen Einflussfaktoren getestet. Gerade Standorte mit positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt verzeichnen nach kurzer Zeit steigende Mietpreise. […] Steigt auch die Bautätigkeit, so führt mehr Wohnraum nicht unbedingt zu sinkenden Mieten.

Ich glaube, damit ist alles gesagt. Neue Wohnobjekte, die nicht unter irgendeine Form staatlich garantierter Mietpreise oder -Förderungen fallen, dürften wohl kaum mehr als bezahlbar nach Herrn Justs 10 EUR / qm gelten. So auch:

Doch gerade die positive, wenn auch geringe Korrelation zwischen lokaler Bautätigkeit – Baugenehmigungen wie Fertigstellungen – und Mietpreisen widerspricht landläufig verbreiteten Annahmen.

Fazit: Aus Sicht eines Empira-Kunden ist Bautätigkeit in Ballungsräumen noch immer ein lohnendes Invest – insbesondere in solchen mit hoher Kaufkraft. Ich glaube, daß die Studie der Firma ein sehr passender Beleg ist und eine gute Erklärung bietet für die Ereignisse, die unter anderem hier in Fürstenried West angedacht werden. Deutlicher kann man das nicht ausdrücken.

Ein Kommentar vorhanden
  1. ML sagt:

    Diese 10 €uro Bestandsmiete pro qm lt. Herrn Just betrifft nur noch für die alteingesessenen Mieter der BVK-Wohnungen (dort wohnhaft seit mindestens 25 Jahren, teilweise auch schon seit 40 bis 50 Jahren). Alle später eingezogenen Mieter (ab den späteren 90er Jahren) mussten schon mehr für den qm bezahlen. Und die Wohnungsmiete ist seitdem um mehrere 100 €uro angestiegen (= „bezahlbares Wohnen“ für Topverdiener). Wohin das noch führen soll, weiß ich nicht. Hier im Münchener Mietsektor regiert nicht mehr die Humanität und das Soziale, sondern nur noch die Raffgier.

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