Grenzen der Nachverdichtung – Ein zweites Ré­su­mé

Liebe Nachbarn,

eine Zeitlang ist unsere Veranstaltung schon her, auch ich würde gerne kurz die Gelegenheit wahrnehmen, zwei Aspekte im Nachgang zur Veranstaltung vom 5.7.18 herauszugreifen.

Lassen Sie mich dazu zum ersten Punkt im Ganzen zitieren, was uns ein anonymer Einsender per eMail hat zukommen lassen:

Tut mir leid für so viel Mühe. Der 2. Teil der Veranstaltung (sogenannte Podiumsdiskussion mit teilweisen vollkommen unqualifizierten Mandatsträgern – Stadler, Bayernpartei, Grünenvertreter), war die Zeit nicht wert. Wir sind dann nach so viel „Dampfplauderei“ gegangen.

Dass hier für viele Bewohner in einem Bestand durch eine „Hauruckpolitik“ ganze Lebensperspektiven zum Lebensende zerstört werden (16 Geschoßwohnungsbau im 10 m Abstand zu bestehenden 8 Geschosser), dass es keinen Plan für die materielle und soziale Infrastruktur gibt, dass die Planung genau umgekehrt aufgezogen wird (nämlich von einer betriebswirtschaftlichen Baumassenanalyse), dass wir eine massive Zuwanderung von Menschen mit Migrationshintergrund haben, dass wertvolles Grün zerstört wird, dass die einheimische, „indigene“ Bevölkerung vertrieben wird, … kam leider nicht vor.

Dafür konnte ein vollkommen aus der Welt gehobener Grünenvertreter irgendetwas von Fahrradkonzepten mit Fahrradschnellstraßen als Verkehrskonzept vorstellen, ein Bayernparteivertreter etwas von „Zigrattengruselbildern“ erzählen und ein Herr Stadler (dem ein Korruptionsverfahren in einer Haderner Nachverdichtung anhängt) seine vollkommene Unwissenheit preisgeben!

Wenn man irgendetwas erreichen will, dann muss vor den nächsten 3 Wahlen den „Schmusekurs“ beenden und den Politikern  ihr Unvermögen und Ignoranz direkt aufzeigen. Z.B. dass die bürgerlichen Parteien (gerade die SPD) eben dabei sind, durch solche Baumaßnahmen ihr kleinbürgerliches Klientel in die Hände der Populisten (sprich AfD) zu treiben!!

Schade!

Ich kann diesen Kommentar und vor allem die Emotion dahinter zu 100% verstehen. Und mich insofern anschließen, als daß unsere Politiker die zahlreichen Paukenschläge offenbar weder gehört noch verstanden haben. Unsere Veranstaltung war im zweiten Teil, der Podiumsdiskussion, im Wesentlichen als Bühne gedacht, auf der sich die Politik gleich welcher Couleur oder Partei beweisen hätten können.

Sie, liebe Mitglieder der eingeladenen Parteien, hätten zeigen können, daß Sie uns Bürger selbst hier ganz im Rande der Stadt ernst nehmen. Sie hätten endlich einen kleinen Hoffnungsschimmer aufzeigen können, daß Sie verstanden haben. Und – Sie hatten immer und immer wieder die Gelegenheit, auf Andreas‘ Fragen mit Sachverstand und Information zu antworten.

Zu meinem großen Bedauern und gleichzeitig auch zu meiner großen Freude hat das nur eine einzige Fraktion zustande gebracht und sich eben nicht in parteipolitisches Sandkastengehabe („ich hab aber viel mehr Recht als wie du“) hineinziehen lassen. Herr Prof. Piazolo, herzlichen Dank dafür.

Der andere Aspekt betrifft die auch von Ihnen schon mehrfach angesprochene Fehlbesetzung des CSU-Stuhls auf der Bühne mit Herrn Stadler. Dazu gibt’s aus unserer Sicht einiges zu sagen.

Die meisten von Ihnen wissen vielleicht, daß wir Herrn Michael Kuffer (CSU, inzwischen MdB) eingeladen und auch eine lockere Zusage bekommen hatten, sofern sich in der Bundespolitik nichts gravierend Hinderliches ergeben würde. Dies war dann leider in der Woche eingetreten und Herr Kuffer hatte uns knapp eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn per eMail abgesagt.

Stattdessen wurde uns „Ersatz“ aus Großhadern geschickt, und zwar Herr Johann Stadler (CSU), der im Nachbarbezirk BA-Vorsitzender ist. Gerüchteweise hatten wir zwar gehört, daß es dort nicht-koschere Vorgänge gegeben haben soll, aber fundierte Quellen und vor allem Details waren uns zumindest am 5.7. noch nicht bekannt.

Das hat sich inzwischen geändert. Ich darf Ihnen die Recherchen der Süddeutschen Zeitung zum Thema sehr ans Herz legen, damit zumindest diejenigen unter Ihnen, die Herrn Stadler vor gut 2 Wochen live erlebt haben, das Gesagte und auch seine Unwissenheit zum Thema Verdichtung in den richtigen Kontext bringen können:

  • SZ vom 10. Juli 2018: Das Vertrauen verspielt
    Bürger getäuscht, Amtspflichten verletzt – SPD und Grüne fordern CSU-Politiker Johann Stadler, den Vorsitzenden des Bezirksausschusses Hadern, auf, zurückzutreten. Stadler schweigt zu den Vorwürfen – und verlässt die Sitzung.
  • SZ vom 10. Juli 2018: Was der Anstand gebietet
    Johann Stadler verweigert weiter Antworten zur Verstrickung seiner Familie in ein Haderner Bauprojekt. Überfällig ist eine Entschuldigung, selbst ein Rücktritt kommt in Betracht.

Als erwiesen gilt demnach:

  1. Seine Frau ist am Bauvorhaben zu 25% beteiligt.
  2. Sein Bruder, Christian Stadler, ist dort als Architekt engagiert.

Am Rande: bemerkenswert auch, was die „lokalen“ Grünen, übrigens ganz im Gegensatz zu Herrn Bickelbacher, so für ein Verständnis haben:

Für die Grünen erklärte deren Fraktionssprecherin Renate Unterberg, man sehe keine Basis mehr für eine konstruktive Zusammenarbeit mit Stadler. Er habe seine Amtspflichten verletzt. Stadler habe es unterlassen, sich auf die Seite der Bürger zu stellen, als sich diese hilfesuchend an den Bezirksausschuss gewandt hätten.

Aha, „auf die Seite der Bürger stellen“: lieber BA19, wie schaut das denn bei Ihnen aus? Teilen Sie diese Meinung?

Unabhängig davon, wie das Bauvorhaben in Großhadern und die Planung davor nun sachlich zu bewerten ist, kurz vor den Wahlen „leistet“ sich die zweitstärkste Partei im Stadtrat diese Person noch immer im Amt?! Jemanden, der offenbar nicht nur seine Befangenheit verschweigt, sondern danach auch keinerlei Verantwortung übernehmen will? Obwohl von Vertrauen keine Rede mehr sein kann?

Ja, meine Damen und Herren, wie sollen wir denn jemals noch etwas ernst nehmen, was uns ein Stadtteilvertreter vermitteln will? Wie sollen wir glauben, daß im Sinne der ansässigen Bevölkerung gehandelt und entschieden wird, wenn derartige Selbstbedienung toleriert wird?

Vielleicht sind Sie ja anderer Meinung?

5 Kommentare vorhanden
  1. Ingrid Egerer sagt:

    Hallo Herr Söllner,
    gut, dass es Pro-Fürstenried gibt! Unglaublich, was sich die sogenannten Vertreter der Bürger alles leisten und mit welcher Arroganz sie auftreten. Von solchen Politikern möchte ich nicht vertreten werden. Auch ich halte das Auftreten von Herr Piazolo für sehr kompetent und die CSU werde ich zum ersten Mal ohnehin diesmal nicht wählen. Ich freue mich schon auf die nächste Veranstaltung am Dienstag.

  2. Gisela Krupski-Brennstuhl sagt:

    Liebe Frau Egerer,

    die Veranstaltung „Erörterung Verkehrskonzept“ heute Abend im Bürgersaal Fürstenried ist eine, vom BezA19/Stadt München organisierte – falls das missverständlich war. Hingehen ist aber auf jeden Fall sehr sinnvoll!
    Der offene Stammtisch am Donnerstag, 26.7. 19:30 im Tennisstüberl ist von ProFürstenried! – wenn Sie dort kommen können, würde uns das sehr freuen!
    Viele Grüße
    GKru

  3. Ingrid Egerer sagt:

    Guten Morgen Frau Krupski-Brennstuhl,
    ich war gestern kurz auf der Veranstaltung vom BA19. Mein Fazit: es gibt noch nicht einmal ein Verkehrskonzept für den bereits bestehenden Verkehr. Interessant wird es, wenn dann noch der Verkehr der Nachverdichtung dazukommt.
    Am Stammtisch morgen kann ich leider nicht teilnehmen.
    Viele Grüße
    Ingrid Egerer

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