Pro-Fürstenried beim Spektakulum

Liebe Nachbarn,

Gestern waren wir vor dem Spectalum Mundi präsent, da ja zur Veranstaltung der BVK nur Mieter geladen waren. In vielen Gesprächen wurden uns dabei die Sorgen und Ängste von den betroffenen Bewohnern vorgetragen.

Nicht einer von den mehr als hundert Gesprächspartnern war von der Art und Weise, wie die BVK auftritt und was sie plant, überzeugt. Wir haben dennoch immer wieder betont, dass es wichtig ist, daran teilzunehmen und sich wertfrei die Sicht der BVK anzuhören. Aufgrund des „unerwartet“ hohen Andrangs (16 Sitzplätze waren vorbereitet) musste der Vortrag zweimal für je eine Gruppe gehalten werden. Das zeigt, dass das Interesse der Betroffenen viel höher ist, als es die BVK erwartet hatte.

Nach dem Vortrag haben wir in maßlos enttäuschte, wütende und fassungslose Gesichter gesehen. Hier ein paar Kommentare der Teilnehmer:

…wir können nicht glauben, dass die das ernst meinen .. der Vortrag war wie ein Aufsatz in der 2. Klasse über Wohnungsbau: wir wissen was gut für Euch ist .. die Arroganz der BVK und des Vorstandsvorsitzenden bei der Präsentation sind grenzenlos … die versuchen, uns ein reines Gewinnobjekt als Aufwertung zu verkaufen … der Vorstandsvorsitzende spricht, als wenn er die Stadtpolitik wäre und vertritt .. u.v.m.

Die BVK geht mit ihrer Sicht des Vorhabens komplett an der Realität vorbei, oder, was ich eher glaube, sie belügen bewusst die Betroffenen und lächeln noch dabei.

Ich hatte im Anschluss kurz die Möglichkeit, mit Herrn Just persönlich zu sprechen. Dabei habe ich ihn gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, als BVK mit den Betroffenen zusammen ein Konzept zu entwickeln, mit einer für alle Seiten verträglichen Anzahl an Wohnungen. Die Bereitschaft und Zustimmung dafür habe ich in den Gesprächen mit der Bürgerschaft vor der Versammlung signalisiert bekommen. Ein solches Vorgehen würde weit weniger Widerstand bei den Betroffenen auslösen.

Hier die Antwort von Herrn Just:

Wir haben das schon mehrmals probiert, man bekommt nie alle ins Boot. Der Widerstand wird immer weniger, weil die Menschen unser Konzept immer besser verstehen. Sie werden sehen, in 10 Jahren sitzen wir bei einem Kaffee mit glücklichen Menschen auf dem Quartiersplatz und unterhalten uns dann, wer recht behalten hat.“

Ich weiß nicht, von welchen Menschen Herr Just gesprochen hat, ich habe davon keinen getroffen. Für eine solche Sicht der Dinge gibt es schöne Bezeichnungen, z.B. Realitätsverlust und Selbstverliebtheit. In seiner Position ist man vermutlich ähnlich, wie in einem nicht näher benannten kleinen asiatischen Staat, von (un)bezahlten Jublern umgeben. Das ist nicht schlimm, wird aber tragisch, wenn man nur daraus die Zustimmung für seine Projekte bezieht und das so viele negative Auswirkungen auf mehrere tausend Menschen haben wird.

Was nützt denn preiswerter Wohnraum, wenn am Ende alte und neue Bewohner keine Lebensqualität mehr haben?!

Und noch als kleines Bonmot am Rande: Über die Glaubwürdigkeit eines Vorstandsvorsitzenden Just, der mit Limousine und Chauffeur zu einer Veranstaltung über ein weitgehend autofreies Mobilitätskonzept kommt, urteilen Sie liebe Leser selbst.

Wir bleiben für Sie, uns und unser Viertel weiter dran…
Andreas Art

P.S.: Zu der immer wieder betonten soziale Verantwortung der BVK passt dann wohl auch, dass Herr Just im Aufsichtsrat der Vonovia AG sitzt. Diese ist für ihren guten Umgang mit Mietern ja weithin bekannt.

7 Kommentare vorhanden
  1. HJR sagt:

    BVK Info-Veranstaltung am 19.07.2019

    Was für eine Veranstaltung. Der Veranstalter BVK wartete zu Beginn der Veranstaltung im Saal des „Spectakulum Mundi“ mit sage und schreibe 26 Stühlen und etlichen Bistrotischen auf. Wer konnte bei 1500 betroffenen Wohnungsmietern auch mit soviel Andrang rechnen? Nachdem nach und nach weitere Stühle herbeigeschafft, die Info-Stellwände entfernt und die Interessenten in zwei Gruppen aufgeteilt waren, konnte die Veranstaltung mit Verspätung (nachdem ja auch noch auf Herrn Just gewartet werden mußte) beginnen.

    Durch die Aufteilung war eine vernünftige Diskussion eigentlich verhindert, Zwischenfragen wurden überhört oder ignoriert und blieben meist unbeantwortet, Missfallensäußerungen im Publikum wurden übergangen oder einfach weggelächelt. Die einleitende Rede des Herrn Just bestand aus den altbekannten Floskeln und viel Selbstlob. Sie lieferte keinerlei neue Erkenntnisse. Die vier Vorträge der Referenten zu einzelnen Themenfeldern waren nichtssagend, oberflächlich und vage. Von der vielgepriesenen Transparenz keine Spur.

    Was für eine Veranstaltung. Ich denke jeder der teilnehmenden Mieter hat sie genauso schlau wie vorher verlassen. Als vertrauensbildende Maßnahme ist sie auf jeden Fall gründlich misslungen. Eher hat sie dazu gedient den Frust und den Zorn bei den Betroffenen noch größer werden zu lassen.

    Zitat Papst Gregor „Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht“

  2. E.B. sagt:

    26 Plätze? Ein Witz! Zum Glück haben die zahlreich erschienen Interessenten den Veranstalter Lügen gestraft, dass „der Widerstand immer weniger wird.“ Das ist eben auch nur Wunschdenken der BVK. Wenn ich an die Bürger-Workshops denke, in denen sich so viele Anwohner Mühe gegeben haben, zur Entwicklung des Projekts beizutragen und jetzt diesen Info-Abend sehe, dann lache und weine ich enttäuscht.

  3. Piaßek Gerhard sagt:

    Finde Ihren Kommentar voll zutreffend. Meine Frau und mich ärgert insbesondere, mit welcher Einstellung uns Mietern hier entgegengetreten wurde. Viele der Besucher dürften selbst lange Zeit in der Versicherungskammer beschäftigt gewesen sein (ich ca. 40 Jahre) und dann muß man erleben, daß man behandelt wird wie bildungsferne Menschen.

    Das, was von Interesse gewesen wäre, z.B. wie lange wird die Bauzeit andauern, werden die Tiefgaragenplätze aufgelöst und muß man sich für die Zukunft neu bewerben, wie sieht bei den baulichen Belastungen die Mietzahlung aus usw. Wann erfolgt die Vorlage beim Bezirksausschuß bzw Stadtrat und wann wird eine mögliche Entscheidung zu dem endgültigen Bauobjekt erwartet etc. etc.

    Auch war es gut hörbar, daß auf Fragen an die Verantwortlichen die Antwort zu hören war: das weis ich auch nicht. Spricht für sich – oder?

    • BS sagt:

      Im zweiten Vortrag wurde etwas zu den Themen Tiefgaragenplätze und Mietminderung gesagt:

      – Man wird wohl nicht umhin kommen, die Tiefgaragenplätze neu zu verteilen. Es wird wohl auch keine Bevorzugung von Alt-Stellplatznutzern geben.

      – Die BVK wird je nach Beeinträchtigung individuell berechnete Mietminderungen anbieten.

      Es wurde auch noch erwähnt, dass sich die Mietpreise für die neuen Wohnungen an den dann aktuellen Marktpreisen orientieren werden. Auf die Nachfrage, wie sich das mit der selbstrühmenden Aussage deckt, dass BEZAHLBARER Wohnraum geschaffen werden soll, kamen nur noch Flosken (Preisspanne, München-Modell usw.). Hier hat sich die wahre Absicht des Bauvorhabens gezeigt!

      • ML sagt:

        Was die BVK unter bezahlbarem Wohnraum versteht, da kann man nur mit den Ohren schlackern.
        Was ist bezahlbares Wohnen? M. E. Wohnungen, die nicht mehr als allerhöchstens 700 €uro kosten. Die Mieten steigen, die Gehälter und Renten leider nicht so sehr (und letztere werden immer mehr besteuert – dank der Schröpfpolitik da oben in Berlin), das Ganze ist sozial total unausgeglichen. Meine Eltern hatten eine 3-Zimmer-Wohnung 65 qm mit Keller, Balkon und Dachboden für 528 €uro Gesamtmiete (ohne Garage), allerdings nicht in München. So etwas ist m. E. bezahlbares Wohnen. Es wird bald so kommen, dass sich nur noch wirklich reiche Leute eine Wohnung in München und Umgebung leisten können. Und das treibt den einen oder anderen derzeitigen Bewohner Münchens bestimmt aus der Stadt heraus.

  4. MB sagt:

    Ich kann mich den vorangegangenen Kommentaren nur anschließen. Der Auftritt ist an Arroganz kaum zu übertreffen, man erzählt uns ein Märchen von der Mobilität im „Quartier“, am Besten sollen wir noch mit dem Elektrorollwagerl zum Einkaufen gehen und der Herr Vorstandsvorsitzende kommt mit Chauffeur. Ist ja auch nervig in der staugeplagten Neurieder Str. selber Stop & Go fahren zu müssen.

    Das o.g. Zitat von Papst Gregor trifft die Stimmung, die nach der Veranstaltung herrschte, auf den Punkt.

  5. ML sagt:

    Es wird viel geredet, ob das alles, was uns erzählt worden ist, wirklich umgesetzt werden kann, ist dahingestellt. Die BVK braucht für so ein Vorhaben viel Geld, und das wird sich irgend auch auf die Mieten der alteingesessenen Bewohner hier in Fürstenried-West auswirken.

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