Wir sind im Rathaus angekommen…

Liebe Nachbarn,

zum Einstimmen hier ein Artikel von Gerhard Matzig, der überraschend treffend die Gleichgültigkeit der LHM gegenüber ihrer Zukunft herausgearbeitet hat. Wir haben ihn erst jetzt quasi zufällig entdeckt:

Unsere konzentrierte Medienaktion blieb nicht ohne Echo aus dem Rathaus. Mit großer Freude darf ich Ihnen den folgenden Artikel von Julian Raff, Redakteur der Süddeutschen Zeitung aus Freimann, zur Lektüre empfehlen:

Natürlich sind auch hier wieder einige bemerkenswerte Zitate von Herrn Reiter enthalten, ich will sie Ihnen nicht vorenthalten:

Reiter forderte dabei von Stadträten und Bürgern mehr Mut zur Höhe und kann sich neue Trabantenstädte an der Stadtgrenze oder gar jenseits davon vorstellen […]

Richtig, solche Vorstellungen sind beängstigend, wo wir doch gerade in Deutschland z.B. in Berlin bereits schlechte Erfahrungen mit solchen Wucherungen gemacht haben. Schneller, höher, weiter, wirklich zum Wohle der Bevölkerung?

Immerhin wohne der Durchschnittsmünchner heute auf 43 Quadratmetern, statt auf 21 – wie noch vor 20 Jahren.

Bei so einer Rechnung muß man etwas aufpassen, es gilt nämlich, die hier in München stets zunehmenden Single-Haushalte von den damals eher üblichen Mehrpersonen-Haushalten zu unterscheiden. Bestimmte Räumlichkeiten werden da von allen benutzt, während der moderne Single natürlich alles allein benutzt.

Den Ausverkauf einst geförderten Wohnraums betreibe bei alldem nicht die Stadt, sondern der Freistaat, sowie Post, Bahn und andere Unternehmen mit ihren früheren Werkswohnungen.

Klar, schuld sind immer die anderen. Aber gut zu wissen, daß auch Herr Reiter erkannt hat, was im Kapitalismus mit ehemals dem Staat unterstellten Firmen passiert: Gewinnmaximierung auf Teufel-komm-raus.

Er habe aber kein Problem damit, wenn dann jemand „im 18. Stock 40000 Euro pro Quadratmeter zahlt“, so lange darunter, oder insgesamt, Erschwingliches entstehe.

Ja, Herr Reiter scheint ein recht kurzes Gedächtnis zu haben – auch das ist direkt bei uns schon schiefgegangen. Die Bezieher der Sozialwohnungen in den Lenbachgärten etwa hatten neben den niedrigen Mieten die realen Nebenkosten zu tragen. Kaum ein Jahr her. Und vielleicht weiß jemand von Ihnen, ob die Sozialwohnungen da noch bestehen?

Und zum Schluß das Sahnehäubchen:

Überhaupt würden Preisrekorde medial aufgebauscht. Gleiches gelte für den Widerstand kleiner Gruppen gegen Nachverdichtungsprojekte, so Reiter, der den Münchnern beim Bauen gerne eine St.-Florians-Mentalität vorhält.

Sehr schön Herr Reiter, es scheint, als sei nun auch bei Ihnen im Rathaus angekommen, daß bei diesem Projekt hier gar nichts in Ordnung ist. Und nachdem wir nun annehmen dürfen, daß Sie für mediale Berichte ein offenes Ohr haben, nehmen wir gern als Vorsatz für das nächste Jahr mit, ein wenig mehr mediales Echo zu generieren.

Überflüssig wahrscheinlich die Frage, ob Sie Herrn Reiter zustimmen…

2 Kommentare vorhanden
  1. E.B. sagt:

    Langsam ist die Politik nicht mehr zu unterbieten, was Einfalt und Selbstzufriedenheit betrifft. Und nein – ich spreche nicht von Berlin. Der OB einer Großstadt sollte froh sein über alle Bürger, die sich kritisch und sachkundig an der Stadtentwicklung vor Ort beteiligen, statt sie als querulatorische Minderheit zu diffamieren und auf die weltfremde Lyrik von Stadtplanern zu hören. Wir wachsen eben nicht „aus uns selbst heraus“, wie Herr Reiter so unzutreffend analysiert. Die jüngste Berichterstattung zum Thementag „Zukunft der Städte“ hat doch deutlich gemacht, dass die Landflucht auf einer politischen Fehlsteuerung beruht. Bestimmte Ballungszentren wie München blähen sich immer weiter auf, zugleich veröden ländliche Regionen.  Es braucht nur eine bessere Verteilung von Arbeitsplätzen und Infrastruktur, dann muss auch nicht jeder in die Stadt ziehen.

  2. Robert Schetterer sagt:

    Hr Reiter scheint mir schlichtweg ueberfordert zu sein und das nicht nur bei der Wohungsmisere. Er spricht in Wortblasen. Ist auch zu verstehen ,er will einfach konkret keine Stellung beziehen. Wenn er Trabantenstaedte will, soll er doch gleich sagen wo genau er die bauen will. Und er hat immer noch nicht begriffen dass auch die Buerger mehr erschwinglichen Wohnraum wollen, dass es aber dazu einer Stadtplanung mit Hirn bedarf. Zunaechst sollte er mal sein Personal aufstocken damit man den kommenden Aufgaben ueberhaupt gewachsen ist. Und es ist sicher kein Fehler als Buergermeister auch mal auf seine Einwohner zu hoeren unter welchen Bedingungen man was wo bauen koennte. Auf ans Werk Hr Buegermeister es gibt viel zu tun , loesen sie mal die defacto Defizite bei den Kitas, Horten, Schulen und dem oeffentlichen Nahverkehr im Jetzt , wenn sie das hinkriegen dann koennen sie sicher mit mehr Wohlwollen bei ihren Buergern rechnen.

    MfG Schetterer

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