Süddeutsche: Bericht von der 2. Ausstellung

Liebe Nachbarn,

Die Ausstellung der Überarbeitung der Architektenentwürfe ist ja derzeit in vollem Gange. Herr Jürgen Wolfram der Lokalredaktion der Süddeutschen Zeitung war an der Eröffnung vor Ort und berichtet in seinem Artikel „Klotzen, nicht kleckern“ von der Veranstaltung.

Überflüssig zu erwähnen wie zufrieden BVK und LHM waren, und auch, daß dieser Entwurf nach Ansicht der beiden Parteien im Großen und Ganzen schon das Gelbe vom Ei ist.

Natürlich möchten wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bei Herrn Wolfram bedanken, er stellt wie immer die unterschiedlichen Standpunkt sehr fair dar und läßt auch uns in diesem Zusammenhang argumentativ zu Wort kommen.

7 Kommentare vorhanden
  1. E.B. sagt:

    Das (Sieger-)Konzept war bereits bei einem Workshop zur Nachverdichtung im Oktober 2016 von den meisten Teilnehmern favorisiert worden.

    heißt es im Artikel. So ist es wohl. Allerdings nicht, weil der Entwurf so schön, sondern weil die anderen drei Entwürfe schlicht eine Zumutung waren. Das gegenwärtige Planungskonzept stellt sich damit bestenfalls als das geringste Übel dar und das auch nur, wenn man nicht in der Forst-Kasten-Allee wohnt.

    „Hochpunkte“ mit 16 Stockwerken sind rücksichtslos und würden das Bild des Viertels nachhaltig zum Negativen verändern.

    Schlicht ein Rätsel ist mir, wie man bei mindestens 1000 neuen Bewohnern und entsprechend höherem Verkehrsaufkommen die Appenzeller Straße als Hauptverkehrsader verschmälern (!) kann 🙁

    • Liebe/r E.B.,

      wie immer, Danke sehr für Ihren Beitrag. Kurz, damit wir auf einer Seite sind: der Entwurf ist noch lange nicht der fertige Bauplan, der exakt genauso umgesetzt werden wird. Auch die Jury hatte zu diesem Entwurf noch eine ganze Reihe von Anmerkungen, die dann im Bauleitplanverfahren geändert und analysiert werden müßten, wie uns ein Jury-Mitglied wissen ließ.

      Überraschend ist vielleicht, daß die Jury neben Entwurf A auch den Entwurf C (mit den Anbauten an den bestehenden Häusern) stimmengleich bewertet hatte und man sich dennoch für Entwurf A entschieden hat.

      Wie Herr Wolfram schon schrieb, sind wir damit überhaupt nicht glücklich, denn ganz wie Sie sagen, wurden wesentliche Infrastrukturfragen noch immer nicht angesprochen, sondern sind – wenn überhaupt – als „zu prüfen“ festgehalten. Ich schreib aber noch einen gesonderten Artikel zum Jury-Protokoll.

      Viele Grüße, Christoph Söllner

  2. Krebs sagt:

    Der ganze Planungsablauf kann nur als „Pharse“ erscheinen. Es wurde nie offengelegt, wie es zu der „Planungsvorlage“ von 600 WE kam. Die sogenannte „Öffentlichkeitsbeteiligung“ stellt wohl nur ein „Placebo“ dar und kann eher als „schlechte“ Infoveranstaltung gewertet werden (im Gegensatz zur Bürgerinitiative, die eklatante Defizite, z.B. mit einem 3 -D- Modell, veranschaulichte).

    Die „Rahmenplanung“ besitzt keinen Wert, da die essentiellen Notwendigkeiten einen rationalen Stadtplanung (gerade in einem sehr hoch verdichteten Bestandsraum mit GFZ > 1,2) nicht definiert worden sind. Dies sind eben nicht ästhetische, bauliche Aspekte der Raumplanung (und leider sind die Preisrichter meistens „gelernte“ Architekten, die eben mal („unterstellt) “ gebäudebezogen“ denken), sondern funktionale Gesichtspunkte der Stadtplanung. Diese Notwendigkeiten liegen in der „sozialen“ und „materiellen“ Infrastruktur begründet. Die „Ver- und Entsorgung“ stellt u.a. hier wohl den natürlichen limitierenden Faktor dar. Die Bürgerinitiative hat dies beispielsweise ja in der Kritik anhand des nachgereichten sogenannten „Verkehrsgutachten“ schön dokumentiert. Jeder der sich im Südwesten räumlich auskennt, weiß den „Neurieder Kreisel“ in der „rush hour“ zu schätzen.

    Die Stadt hat es nicht fertig gebracht (obwohl eine Trasse offengehalten wurde, aber anscheinend nicht ausreichend planungsrechtlich  abgesichert worden ist), dieses Problem und damit auch einen Anschluss an das (ebenfalls von der Stadt ausgewiesenen) Gewerbegebieten an der Meglingerstraße zu lösen. Stattdessen werden munter – in einer Art „Torschlußpanik“ – weiter tausende Wohneinheiten an der Boschetsriederstr. und Züricher.Str. ausgewiesen. Die kleinteilige Verdichtung im Maxhof, die Planungsabsichten von Neuried (Hettlage, Forstenrieder Str.) bleiben planungstechnisch unberücksichtigt!

    Wie dabei die weiteren 1000 Ew. im Terran der Versicherungskammer verkehrstechnisch abzuwickeln sind, bleibt wohl ein Rätsel (für die „Blumenstraße“). Über Schul- und Einkaufsproblemtik wurde ja von der BI hinreichend informiert. Soziale Probleme (wir haben im Viertel viele ältere Leute, die seit Anbeginn hier wohnen und eigentlich nicht in einer „pearl harbour“- Umgebung (und dies auf 5-6 Jahre hinaus)- wie es ein Architekt drastisch auf der BI-Versammlung schilderte- ihren Lebensabend verbringen wollen, starke Zunahme von Bewohnern mit Migrationshintergrund, bei gleichzeitiger Abnahme von „indigener“ Bevölkerung und damit „ungünstiger“ Homogenisierung  ) wurden entweder nicht wahrgenommen verharmlost oder negiert! Riem -als Vorzeigemodell für die neuere Stadtplanung- hat inzwischen einen Anteil von über 60 Prozent an Ew. mit Migrationshintergrund mit steigender Tendenz (- Stadtdurchschnitt unter 30 Prozent).

    Die Gefahr entsprechender Segregationstendenzen  und „Banlieusierung“ wird bei steigendem Migrationszahlen in die Verdichtungsräume (Statistisches Jahrbuch für Bayern 2016) in so verdichteten Planungsräumen wird wohl so nicht abzuwenden sein. Ökoglische und klimatische Gesichtspunkte werden in der Planung nur oberflächlich behandelt. Statt kleinräumiger, stadtklimatischer Analysen, die Windbewegungen, Luftzirkulation, Beschattung etc. aufzeigen , detailliertes Monotoring von Flora und Fauna im Planungsraum, fehlen weitgehend (Beispiel: Welcher Vogel hat hier eigentlich sein Lebensraum und welcher wird zerstört?), die eigentlich Grundvoraussetzung die Möglichkeiten für eine Bebauung (und- potentiale) darstellen, beschränkt man sich auf „oberflächlich“ ermittelte „Besonnung“ von künftiger Bebauung.

    Man wiederholt alte Planungsfehler bei der Stadterweiterung Ende der sechziger Jahre (Taufkirchen, Neuperlach). Wieder geht bei der Planung vom quantitativen Wohnraum aus und versucht die notwendige Folgeinfrastruktur irgendwie „draufzupassen“.

    Normalerweise hätte man die notwendigen Bedingungen für eine Bebauung definiert und anhand dieser Parameter mögliche Bebaungspotentiale ermittelt und für verschieden mögliche Potentiale (mit status-quo-Szenario) einen Wettwerb ausgeschrieben.

    Stattdessen versucht man aufgrund einer „OB“ Vorgabe „wohnen für alle“ irgendwo mögliche verfügbare Baupotentiale zu mobilisieren. Die Versorgungskommer – mit einem großen „Portfolio- Problem“ aufgrund der „Draghipolitik“- hat sich natürlich nicht geziert und wohl deutlich auf die Maximierung der Baumassen auf dem Planungsgebiet gedrängt!

    So wird Raumplanung also wieder betriebswirtschaftlich detiminiert, externe Effekte später externalisiert!

    Herr Reissles (SPD -Stadtratsfraktionsvorsitzender) Argumentation, dass die Stadt sonst kein kommunales Planungsmittel besitze, um die Zuwanderungsproblematik zu mildern, ist entgegenzuhalten, was er den dann tue, wenn die letzten Flächen in München überbaut sind (und dies geht jetzt sehr schnell). München ist (weit vor Essen) die meist versiegelte Großstadt in Deutschland. Seine Fraktion hat ja in den letzten Jahren viele Planungskompetenz bewiesen, z.B. dass bestmögliches Wohnraumpotential in Freiham -Süd für kilometerlange Möbel- und Einrichtungsmärkte (Höffner, Hornbach) verplant worden ist

    Die Entscheidungsträger im Stadtrat und im Baureferat (deren persönliche Wohnsituationen doch mal aufgezeigt werden sollten, welches Loft, Haus, Ferienwohnung besitzen beispielsweise Herr Stadtrat Reissle, Herr Weidinger, Baudirektorin Wolfershofer etc..) sollte man eigentlich nochmals deutlich darauf hinweisen, dass im Planungsgebiet in einem hochverdichteten Raum (teilweise bis 10 Geschosse) Menschen unterschiedlicher Herkunft, flächensparsam, ökologisch bisher friedlich miteinander leben.  Dass diese Art von Problemlösung nur zu weiteren Konflikten und Wahlkampfhilfe (2019 sind Kommunalwahlen) für die Rechtspopulisten führt. Die Bewohner als unabdingbare Kollateralgeschädigte abzustempeln und ihnen gleichzeitig Egoismus vorzuwerfen (ARD-Sendung) ist angesichts von Bungalows und Einzelgaragen (GZ 0,1) in unmittelbarer Nachbarschaft (Thurgauer Str.) Hohn und Sozialdarwinismus.

    Die Devise “ die wohnen eh schon im Hochhaus, dann schadet eines davor auch nicht mehr“ wird wohl nicht so ausgehen. Die künftigen Wahlen (und nur auf dies schauen unsere Entscheidungsträger werden) sollte doch im Planungsablauf im Auge gehalten werden (die Bayern-SPD ist inzwischen bei 14 Prozent). „Reiters“ Devise „Wohnen für alle “ wird so nicht ausgehen, weil die „allen“ gerade dort konzentriert werden, wo schon „viele“ sehr dicht wohnen!

    Die Stadt wird sich irgendwann von ihrem „Dahinwursteln“ im Sinne einer reinen Anpassungsplanung verabschieden müssen und endlich zu einer vorausschauen Ordnungsplanung (die über die Legislaturperioden hinaus geht), die ein Gleichgewicht zwischen Arbeitststätten und Wohnraum herstellt, durchringen müssen! Planungsrechtliche Entwürfe (Einwohner-, Arbeitsplatzrichtwerte) könnten hier durchaus hilfreich sein. Jeder (bzw.) alle werden in München nicht wohnen können. Persönlich nehmen wir  (mit meiner Frau als gebürtige Fürstenriederin) uns schon das „natürliche“ Recht heraus, darauf hinzuweisen, dass wohl die indigene („einheimische“) Bevölkerung nun mal ein Vorrecht hat!

    PS:Die Versicherungskammer will uns Anwohner „wohlwollend“ weismachen, dass sie Planung und Planungsablauf im Griff habe. Der Verkauf des Areals an der Bellinzonastraße 2011, dass heute natürlich als wichtiges Bindeglied in den Planungsabsichten fehlt, lehrt gegenteiliges! Anscheinend kann man bei einem so wichtigen Versicherer (der auch für meine Pensionsrückstellungen zu sorgen hat) nicht mal 5 Jahre planungsrechtlich vorausschauen!

  3. T. P., Anwohner und Betroffener sagt:

    Gestern haben meine Frau und ich die Ausstellung des überarbeiteten Siegerentwurfs angesehen und waren erneut geschockt. Die betroffenen Straßenzüge werden nicht mehr wiederzuerkennen sein.

    Als wir dann den Artikel von Herrn Wolfram von der SZ in Ruhe gelesen haben, ist uns erst aufgefallen, dass bisher immer nur von der Zahl der Wohnungen die Rede war, aber nie vom Zuschnitt. Üblicherweise rechnet man ja mit 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen. In dem SZ-Artikel werden dann aber erstmalig Angaben zu den Wohnungsgrößen gemacht und auf einmal tauchen da Sieben-Zimmer-Wohnungen  für Großfamilien (sic!) auf! Die typische deutsche Familie ist damit wohl nicht gemeint.

    Man möchte den Mitgliedern des BA wünschen, nach erfolgter Nachverdichtung mal im „neuen Fürstenried-West“ wohnen zu müssen, und sei es nur für ein Jahr! Wir werden wohl von unserem Viertel, wie es mal war, Abschied nehmen müssen. Etwas Besseres kommt nicht nach. Einen Dank an die Politik!

    • Liebe/r T.P.,

      Danke für Ihren Beitrag. Wie die Wohnungen denn tatsächlich geschnitten würden, ist zum jetzigen Zeitpunkt trotz gegenteiliger Architektenvorschläge noch absolut nicht absehbar. Kleine 1,5-Zimmer-Appartments lassen sich am besten/teuersten vermieten, darauf könnte also ein gehöriger Anteil entfallen.

      Einen Dank an die Politik!

      Auch wenn ich den Plural von „Dank“ gerade nicht zur Hand habe, dürfen Sie diesen Dank auch selbst übermitteln. Und zwar gleich in zweifacher Ausfertigung im kommenden Herbst. Und hier in München wieder 2020. Ich hoffe, wir können morgen oder übermorgen einen Absatz zu Herrn Reiters Vorstellungen zur Bürgerbeteiligung veröffentlichen…

  4. M. L. sagt:

    Na, dann wird es wohl mit der Ruhe bei uns da draußen in Fürstenried bald vorbei sein. Und wenn erstmal die Baukräne anrollen, dann gibt es in unserem Viertel nur noch Baugeräusche, die vor allem für ältere Menschen nervtötend sein können. Und wenn wirklich vor unserem Hochhaus noch ein zwölfstöckiges Hochhaus vor unserer Nase hingebaut wird, haben wir Bewohner bald keinen freien Blick mehr in die Natur. Und durch den Hinzuzug von anderen Personen (da werden bestimmt auch viele Asylbewerber dabei sein), wird der bisherige Wohnfrieden bestimmt gestört werden.

    • Liebe/r M.L,

      auch wenn wir natürlich grundsätzlich eine Reihe von Befürchtungen, insbesondere wegen des hinzukommenden Lärms und der eingeschränkten Freiräume, teilen, so bleibt doch abzuwarten, wer denn genau hier für die möglicherweise gebauten Sozialwohnungen den Zuschlag erhält. Unsere wiederholten Anfragen hat das Sozialreferat nicht konkret beantwortet.

      Falls Sie mehr Informationen zu Ihren Vermutungen haben sollten, schicken Sie sie uns gerne -auch anonym- zu, uns (alle) interessiert das natürlich sehr.

      Beste Grüße

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