Kommentar zur Fauststraße 90

Liebe Nachbarn,

München baut in seine Landschaftsschutzgebiete, dafür gibt es einen aktuellen Billigungsbeschluss im Stadtrat – das Beispiel und viele erzürnten Bürgerstimmen finden Sie im Link auf buergerdialog.online, mein Text paßt hier auch ganz gut.

Ich freue mich schon auf den Parkplatz im Landschaftsschutzgebiet in Fürstenried-West: Strom-Zapf-Säulen und Holzzaun, sowie die Dachbegrünung der Fahrradabstellhäuschen wird der Natur einen ökologischen Musterparkplatz bescheren (meine Enkelin wird mich dann fragen, warum da keine Holzautos stehen).

Sie halten das für Unsinn? Leider ist dieser Parkplatz im Landschaftsschutzgebiet geplant, genauso wie die „Wald-Ökosiedlung“ in Trudering, die in einem Regionalen Grünzug, zugleich Landschaftsschutz- und Wasserschutzgebiet entstehen soll.

Wir Münchner Bürger sind es ja gewohnt, vom Planungsreferat beschönigende Worte zu vernehmen, wenn es um die „bauliche Verbesserung“ unser Weltstadt mit Herz(schmerz) geht. Aber die Begründung zur Bebauung an der Fauststraße schießt schon den Vogel ab: Durch Neubauten gibt es eine Wald-Verbesserung und -Vernetzung, sowie ein ungestörtes Landschaftsschutzgebiet???

… durch Schaffung eines lichten Eichen-Hainbuchen-Waldes […] den zerschnittenen Wald wieder besser vernetzt.

Den Wald wird es dann vielleicht in 50 Jahren geben, wenn die angepflanzten Bäume das im Klimastress und zwischen breiten Wegen für Erholungssuchende denn schaffen. Außerdem überzeugt die Positionierung der Gebäude in der Mitte außerordentlich, dass der zerschnittene Bannwald eine naturnahe Verbindung bekommt (am schmalen östlichen Rand)!

…wurden vor allem Sorgen wegen allzu weitgehender Eingriffe in die Natur…geäußert. Das neue Quartier wird aber unter so strengen Naturschutzvorgaben geplant, dass der Status als Landschaftsschutzgebiet nicht in Frage steht.

Genau! Wenn man auf die Animationsgrafik der SZ schaut, sieht man Wald-Ferienhäuschen. Soll man hier noch von einer Vision oder besser von einer Illusion für gutgläubige Bürger sprechen? Und seit wann sind Neubauten geschützte Landschaftsbestandteile?
Möge wenigstens dies einige Bäume retten:

..In vielen Bereichen wird das vorhandene Grün durch den Bebauungsplan sogar erst rechtlich abgesichert…

Der rechtliche Schutz von Bäumen durch Bebauungspläne ist tatsächlich ein sehr wichtiges Instrument! Ich bin gespannt, wie es hier genutzt wird.

Eigentlich wäre zu hoffen, dass Forschungsergebnisse vor(!) den Wünschen der Investoren stehen. Prof. Pauleit von der TUM hat in mehreren Studien gezeigt und erklärt seit Jahren (ganz aktuell: SZ vom 1. Februar 2021 „Ein Baum leistet mehr als 200 Kühlschränke“), wie wichtig Altbaumbestand für das Stadtklima ist.

In der Praxis wird die notwendige Umsetzung der grünen Zukunftsplanung aber konterkariert durch Fällungen, wie wir sie z.B. gerade im Prinz-Eugen-Park und Münchner Hinterhöfen erleben. Der jährliche Verlust alter Bäume von mehr als 2500 in München -hauptsächlich durch Bauen- verstärkt die Hitzegefahr für die Stadt laufend. Aber die Stadt will ja klimaneutral sein bis 2035 (!) und die Rettung ist Häuser dämmen und das „Bäumepflanzen“ – die Zeitungen berichten fast täglich dazu.

Und was antworten wir später einmal, wenn unsere Enkel fragen “Wieso sind denn alle Bäume so klein und dürr?”

zu pessimistisch? – also erhalten (!) wir viel mehr Bäume und damit unseren Optimismus!

Gisela Krupski

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