Ein kritischer Blick auf den BVK-Bericht zum 2. Bürgerworkshop

BVK-Bericht Bürgerworkshop (Titelbild)

Liebe Nachbarn,

Herr Söllner hatte zwar schon einige Punkte angesprochen, dennoch sollten wir das Dokument noch kritischer betrachten! Ein Bericht sollte ja im Idealfall objektiv sein, aber insgesamt ist das für meinen Geschmack eine zu positive Darstellung des Vorhabens.

Der Punkt „2.1. Gesamteindruck“ (unter Zusammenfassung) ist nämlich beachtenswert! Es wird ein „[…] hohes Maß an Betroffenheit bei den Mieterinnen und Mietern […]“ angegeben, die geäußerte Kritik wird geschildert, aber als „Ängste“ bezeichnet und abschließend der folgende Lösungsvorschlag gemacht:

Die Bayerische Versorgungskammer hat als Bestandshalterin die Möglichkeit, ihren Mieterinnen und Mietern durch eine gute Betreuung vor Ort sowie durch neue Angebote in der Wohnanlage die Ängste vor der Veränderung zu nehmen und sie auf dem Weg der Umgestaltung mitzunehmen.

Nein! Wir sind keine kleinen Kinder mit (unrealistischen) Ängsten, die von der BVK betreut werden und an der Hand in eine neue, bessere Siedlung geführt werden!

Ehrlicher, realistischer, hätte ich hier eine Formulierung gefunden wie: Die BVK hat … die Möglichkeit, auf die Wünsche und berechtigten Kritikpunkte der Mieter mit ihren Planungen einzugehen und die durch Bau und Umgestaltung entstehenden Belästigungen und Freiraumeinschränkungen so gering wie möglich zu halten.

Teilweise wird ja auch durchaus der Eindruck vermittelt, dass dies geschehen könnte – soweit mit den 600 Wohnungen machbar – aber dass starke Einschränkungen auf (Bau)Zeit oder auf Dauer auf uns Mieter zukommen, kann man ruhig mal beim Namen nennen.

Viel zu starke Hervorhebung vom Positiven

Die folgenden Überschriften:

  • „Verschiedene positiv bewertete Entwurfsansätze“,
  • „Frage nach Charakter und Wohnqualität des Quartiers“,
  • „Nachverdichtung als bauliche und soziale Aufgabe“,
  • und „Öffentlichkeitsphase: kontrovers erörtert, fair diskutiert“

stellen ausschließlich Positives vom sozialen Wohnungsbau in den Vordergrund. Zwar sind die sehr lebensqualitätsverringernden Seiten, die wir  Bürger benannt haben, dargestellt, aber es wird der – unserer Meinung nach falsche – Eindruck vermittelt , es wäre für alle Seiten zufriedenstellend lösbar!

Hier einige Bericht-Auszüge, die meine Meinung unterstreichen – aber machen Sie sich selbst ein Bild :

Eine eher flächendeckende Verdichtung der gesamten Wohnanlage trifft vor allem bei denjenigen auf Widerstand, welche sich für den Erhalt der bestehenden großzügigen Freiräume einsetzen.

Auch die Ideen für eine stärkere verkehrliche Beruhigung in dem Wohngebiet, beispielsweise durch eine Verengung der Appenzeller Straße […], finden positive Resonanz – auch wenn zugleich Bedenken in Bezug auf die Parkplatzsituation und den Busverkehr geäußert werden.

[…] Defizite in der fehlenden Infrastruktur gesehen: es gibt keinen Supermarkt, keinen Tante-Emma-Laden, kein Café, keinen Nachbarschaftstreff und auch keine Hausmeister vor Ort. In der Ergänzung solcher Angebote besteht die große Chance, die Wohnqualität zu steigern. Zugleich gibt es eine starke Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern, welche sich deutlich für den Erhalt der zusammenhängenden Freiflächen und des Baumbestands einsetzen.

Neue Wohnungen, die Umgestaltung von Freiflächen und neue Angebote bieten in der Wohnanlage die Chance, den Bedürfnissen der heutigen und zukünftigen alten wie jungen Bewohnerinnen und Bewohnern besser gerecht zu werden.

Das Problem zieht doch viel größere Kreise !

➔ zum Thema München, mehr Wohnungen auf allen -irgendwie möglichen- unbebauten und auch grünen Flächen beachten Sie bitte auch das Bürgerbegehren zum Erhalt der Münchener Grünflächen. Unterschreiben Sie heute!

Gegen Ende steht dann dieser bemerkenswerte Satz: „Die Dringlichkeit neuer, bezahlbarer Mietwohnungen stellt  heute mehr denn je.“

Man könnte ihn auch so platt formulieren: Mehr Menschen (mehr Verkehr, mehr Gewerbe…) für München statt grüner Freiflächen.

Wenn das die Zukunft Münchens sein soll, dann ist nachvollziehbar, warum in dem Bericht (siehe Auszüge oben) berechtigte Bürgerkritik als „Bedenken“ von „Gruppen von Bewohnern“ abgetan wird. Es wird sogar suggeriert, eine Mehrheit der Mieter könnte für eine starke Verdichtung – im Bericht euphemistisch als „kleinteiligere Ergänzungsbauten“ und „Chance für die Appenzellerstr.“ bezeichnet – sein, da der Widerstand gegen eine „eher flächendeckende Verdichtung der gesamten Wohnanlage“ ja „vor allem“ von den Aktiven hinsichtlich Grünflächenerhalt käme.

Meiner Meinung nach sollte dem Grünflächenwert endlich oberste Priorität eingeräumt werden und nicht frühzeitig eine wachsende Weltbevölkerung in München einquartiert werden. Dieses Wachstum kann man (jetzt noch) langsamer regulieren – im Sinne einer lebenswerten Stadt für unsere Kinder und Enkel!

 

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